Claire Simon, FR 2021
Drehbuch: Claire Simon nach dem Interview Je voudrais parler de Duras von Michèle Manceaux mit Yann Andréa; Kamera: Claire Simon, Céline Bozon; Schnitt: Julien Lacheray; Musik: Nicolas Repac; Darsteller*innen: Swann Arlaud, Emmanuelle Devos. DCP, Farbe, 95 min. Französisch mit engl. UT
Wie in Les bureaux de Dieu nimmt Claire Simon auch hier reale Dialoge als Grundlage für ihr Drehbuch, in diesem Fall ein lange unveröffentlichtes Interview, das die Journalistin Michèle Manceaux 1982 mit Yann Andréa, dem um Jahrzehnte jüngeren Lebensgefährten der Schriftstellerin und Regisseurin Marguerite Duras, führte. Ein präzises Dokument einer unglaublichen Liebesgeschichte, die damit beginnt, dass Andréa als Student die Literatur von Duras entdeckt und sich ihr fortan verschreibt, später trotz seiner Homosexualität ihr Liebhaber wird und von 1980 bis zu Duras’ Tod im Jahr 1996 mit ihr zusammenlebt. Simon stellt die Inszenierung des Interviews ins Zentrum, die Schilderung einer leidenschaftlichen Beziehung mit umgekehrter Rollenverteilung, in der Kunst und Leben miteinander verschmelzen. Duras ist dabei nur in Andréas Erzählung und in Archivaufnahmen präsent. (A.P.)