Driton Selmani: Only Time Will Tell

Driton Selmani bewegt sich in seiner künstlerischen Praxis in einem Zwischenraum, der zum Ort des Dialogs wird. Seine Arbeiten zeichnen sich durch spielerische und ironische Botschaften aus, die oft bekenntnishaft wirken und sowohl alltägliche Gegenstände als auch öffentliche Räume einbeziehen. Seine prägnanten Ein-Satz-Aussagen fordern Aufmerksamkeit und spiegeln einen ständigen Zweifel wider, der sowohl kollektive als auch persönliche Hoffnungen und Ängste verkörpert – beeinflusst von den Erfahrungen seines Heimatlandes Kosovo.
Selmani nähert sich der Idee der wahrgenommenen Realität, indem er die Formationen sozialer, politischer und kultureller Themen dekonstruiert, die um ihn herum verankert wurden. In jungen Jahren wurde ihm gesagt, er solle ein Land verehren, das nicht mehr existiert, was ihn dazu veranlasste, eine Basis der Skepsis gegenüber jeder vermeintlich gegebenen Realität zu schaffen. Später nutzte er dies als nützliches Werkzeug, um seine Überzeugungen in visuellen Artefakten zu rekonstruieren. 1999 wurden alte Simulakren durch neue Simulakren ersetzt; die Ornamente eines früheren Raums wurden aufgearbeitet, um sich mit neuen Bedeutungen, aber auch neuen Unsicherheiten zu entfalten. Selmani konfrontiert sich selbst als Zuschauer dieses „laufenden Ereignisses“ und positioniert sich selbst als Akteur, der seine Performances auf der Grundlage seiner persönlichen Geschichte, seiner Überzeugungen und Zweifel inszeniert.

Die Installation„Only Time Will Tell” (2019), die vom 24. Dezember 2024 bis zum 21. April 2025 im Innenhof des MuseumsQuartier in Wien zu sehen ist, lädt die Besucherinnen und Besucher zur Reflexion ein. Die leuchtende Inschrift „Only Time Will Tell“ dient dabei als Schwelle zu einem Raum des Nachdenkens und der stillen Fragen: Welche Geschichten und Erinnerungen überdauern die Zeit? Wessen Perspektiven bleiben? Selmani schafft mit dieser Arbeit einen Ort, an dem das Verhältnis zwischen Zeitlichkeit und Erinnerung sowie die eigene Position in diesem Gefüge hinterfragt werden können – ein nachdenkliches und zugleich interaktives Erlebnis, das über die Grenzen der Ausstellung hinausweist.

Driton Selmaniwurde 1987 in Pristina/Kosovo geboren, wo er heute auch lebt und arbeitet. Er hat seine Ausbildung an der Arts University Bournemouth (MFA) und an der AAB Faculty of Arts in Pristina (BA in Grafikdesign) abgeschlossen. Selmani hat zahlreiche Residenzen und Auszeichnungen erhalten, darunter Aufenthalte beim CEC Artslink in New York und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin.
Selmanis Werke wurden international gezeigt, mit Soloausstellungen wie „How To Tilt Time?” in Pristina (2024), „Everything We Do Is Really, Really Brilliant” in Budapest (2024) und Wien (2023) und „The Barking Of The Dogs Will Not Hurt The Clouds” im Museum für Zeitgenössische Kunst in Skopje (2022). Auch in internationalen Gruppenausstellungen ist er regelmäßig vertreten, etwa bei der Beaufort Triënnale in Belgien (2024), der Manifesta 14 in Pristina (2022) und der Biennial of Young Artists in Skopje (2021).