Bloße Existenz als dauerhafter politischer Kampf. Selbstaufreibung als Ermächtigung. Neben der staatlich abgesegneten Kultur gab es in der Deutschen Demokratischen Republik (kurz: DDR) eine reichhaltige, bunte Untergrundkultur, die nach eigenen Regeln funktionierte. Gegen viele Widerstände durch Planwirtschaft und Polizei, vor allem unter ständiger Bewachung und Gängelung durch die Staatssicherheit (kurz Stasi) wurden Texte geschrieben, Musik aufgenommen, kurz: Kunst gemacht. Über illegal aufgelegte Schriftstücke und Audio-Tapes verbreitete sich die Gegenkultur mit aller Vehemenz in ihrem rundum eingeschränkten Rahmen.
Der Filmregisseur Paul Poet – als Gründergeneration Flex und EKH, wie auch als Mitgestalter des Schlingensief-Containers selbst ein Veteran der (österreichischen) Gegenkultur – hat ein Kraftpaket der Überlebenden und der Wissenden aus dieser Ära nach Wien eingeladen:
Alexander Pehlemann, Herausgeber des Zonic-Magazins und popkultureller Historiker, der zahlreiche Grundlage-Bücher zum Untergrund des Ostblocks (MAGNETIZDAT DDR, WARSCHAUER PUNK PAKT) verfasst hat, wird mit Musik, Film und Hirnstoff in die wilde Welt des ostdeutschen Widerstands einführen und alles zum Tanzen bringen.
Paul Poet erzählt von seiner kommenden Spielfilmversion über die Entstehung der ersten und einzigen illegal in der DDR aufgenommenen Studioplatte des Punk.
Und als Live-Konzerte setzen zwei Originale aus dieser Zeit die Rote Bar in Brand:
Rosa Beton, ein scharfkantig mitreißendes Ostberliner Punk Wave Duo, dessen Demotape 1983 Kultstatus erhielt, die aber damals nie live auftreten konnten, sondern das erst jetzt mit allem Furor tun. Und die Dresdner Art Punk Band Zwitschermaschine – eine Art Wiederbelebung von Pere Ubu und Captain Beefheart – rund um den Original-Drummer Wolfgang Grossmann, ergänzt durch Mitglieder von Die Elektrohand Gottes, Knorkator und Star-Gastsänger Peter Hein von den Fehlfarben.
Das Ganze ein großes Fest des Widerstands. Und eine einmalige Chance, das live zu erleben!