Toytopia & Bastards präsentiert die erste dialogische Begegnung der beiden Künstlerinnen Isabella Kohlhuber und Fanni Futterknecht. Die Ausstellung vereint zwei künstlerische Positionen, die beide das Thema Spiel und Sprache erforschen – jedoch auf ganz unterschiedliche Weise. In dieser Gegenüberstellung treffen Objekte aus Futterknechts aktuellem Performance-Projekt Simulation Universe auf die hybriden Schrift-Charaktere von Kohlhuber, die sie als Bastards bezeichnet. Die Ausstellung thematisiert „die Sprache des Spielens“ und erkundet in einem räumlichen Dialog verschiedene Spielwelten aus sozialer wie formaler Perspektive.
Fanni Futterknecht beleuchtet in ihrer Praxis das Phänomen des Spielkonsums im gesellschaftlichen Kontext und erforscht wie, spielerische Praktiken Individuen und Gesellschaft prägen. Ihre Werke reflektieren die politischen Dimensionen von Spielen und Spielzeug sowie die Vermarktung von Fantasie in einer zunehmend kapitalistisch geprägten Welt. In diesem Zusammenhang beschäftigt sie sich mit der japanischen Spielzeugkultur und dem globalen Einfluss von Spielzeug und Spielnarrativen. So untersucht Futterknecht die sozialen und politischen Facetten des Spielens und dessen Vermarktung, die ihre Werke in eine nachdenkliche, kritische Perspektive rücken. Isabella Kohlhubers Arbeit dreht sich um das Thema Sprache, wobei der Schwerpunkt auf den Prozessen des Konstruierens, Lesens und Interpretierens von Schriftzeichen liegt. Seit über fünfzehn Jahren entwickelt sie eine Serie von Zeichen, die sie Bastards nennt und die sich an der Grenze zwischen Bild und Text bewegen. Durch Papiercollagen komponiert und digitalisiert, entstehen so einzigartige Schrift-Charaktere, die schließlich in unterschiedliche Formate und Medien übertragen werden. In der Ausstellung ist eines dieser Zeichen als begehbare Außenskulptur zu sehen, die nun, an den Innenraum angepasst, dem Raum eine ganz eigene Symbolik verleiht.
Toytopia & Bastards eröffnet einen faszinierenden Raum, in dem Sprache, Spiel und Schrift miteinander verschmelzen und neue Perspektiven auf kulturelle Praktiken und deren Einflüsse auf die Gesellschaft bieten. Die Ausstellung greift das Jahresthema „Der bewegte Raum“ auf und interpretiert es aus einer neuen Perspektive: Die Künstlerinnen erforschen den Raum als dynamisches, von Bewegung und Rhythmus geprägtes Erfahrungsfeld – einen Raum, der nicht nur real, sondern auch ein Stück weit fiktional ist. Es entsteht ein Ort, der das Konzept der Zeit und Realität hinterfragt und zugleich als neuer Erfahrungsraum für das Publikum dient.
BASEMENT ON THE MOVE
ist ein kuratorisches Konzept von Claudia-Maria Luenig.