Mit dem Projekt Staging Afternoon Landscapes schlagen wir eine kollaborative Praxis vor, die sich gleichzeitig performativ verkörperten Dynamiken von Verwandtschaft und Geschwisterchaft, der Inszenierung von dramaturgischen Feldern jenseits der Ränder des Aufführungsraums durch den Einsatz von Zeichnung als Methode für räumliche Praxis und dem Beziehungspotenzial zwischen Performer:innen und dem Aufführungsort durch die Zusammenführung der Handlungsmacht von Körpern, Materialien und Orten nähert.
Durch die Aktivierung eines multisensorischen Erkundungsapparats beschäftigen wir uns mit Praktiken des Lesens (einen Körper, eine Linie), des Hörens (einen Ort, eine Textur), des Schreibens (einen Ort, eine Beziehung), des Sehens (eine Absicht, einen Klang), des Zeichnens (einen Text, eine Bewegung) …
Was ist, wenn wir die Prozesse der Übertragung und des Austauschs als generative Aufgaben in den Mittelpunkt stellen und sie zu Material werden lassen? Was entsteht aus solchen vorwärtsgerichteten Schleifen, aus den Versuchen der körperlichen Verständigung, der Annäherung und des Miteinanders? Was geschieht bei dem Versuch, Informationen zu teilen und zu verkörpern, Muster, Phrasen, Bewegungen weiterzugeben – und sie dem anderen zur Verfügung zu stellen? Diese Sorgfalt und Neugier, Informationen zwischen zwei Tänzer:innen zu teilen und weiterzugeben, prägt unsere Verstrickungen mit Bedeutungen und Materialien: sich gegenseitig zu pflegen und zu tragen, geht in unserer Praxis auf.
Indem wir mit verschiedenen räumlichen Partituren experimentieren, erforschen wir die Elastizität einer Landschaft als undiszipliniertes Ereignis räumlicher Vielfältigkeit. In Anlehnung an Doreen Masseys Diskussion über undisziplinierte Landschaften (ein Begriff, den sie von der Anthropologin Barbara Bender übernommen hat) beschäftigen wir uns sowohl semantisch als auch materiell mit Worten, Klängen, Linien, taktilen und nicht-taktilen Mitteln und überschreiten dabei die Geometrie von Körper und Raum. In diesem Kontext wird das Medium der Zeichnung zu einer Methode, um räumliche Ereignisse und Formationen zu erfahren, nachzuzeichnen, zu übertragen und zu analysieren, und aktiviert mehrere Ebenen der Interaktion zwischen Akteur:innen und Orten.