silvia steinek galerie freut sich, die Einzelausstellung „Never Give Up“ von Sébastien de Ganay zu präsentieren ! In Anlehnung an die Worte des russischen Oppositionsaktivisten Alexej Nawalny kündigt der Titel der Ausstellung ohne Umschweife das Thema des Künstlers an: die Ausübung der Freiheit, die Verantwortung und die Konsequenzen, die mit ihrer Umsetzung verbunden sind.
Als wir das Werk von Sébastien de Ganay entdeckten, erforschte er auf transparenten Industrieplastikfolien, systematisch gefaltet und anschließend als Leinwand benützt, die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur, Monochromie und narrativer Abstraktion.
Im Jahr 2000, im Rahmen seiner ersten Einzelausstellung in Österreich, führte Sébastien de Ganay zum ersten Mal die Darstellung menschlicher Figuren in Gemälden ein. Diese Auseinandersetzung mit der Figuration war nicht nur eine formale Suche, sondern vielmehr eine Reaktion auf sozialpolitische Ereignisse, das Aufkommen von Gewalt und Fremdenhass und deren Banalisierung in der Öffentlichkeit.
2005 installiert Sébastien de Ganay im Museumsquartier und später in der Galerie Steinek, vier robotisierte Kartons in Mitte eines Müllhaufens die von einem Ende des Raumes zum anderen wanderten. Das Werk „Cartoneros“ fand seinen Ursprung in der sozial-politischen Wirklichkeit Argentiniens und den Ländern der Dritten Welt. Der Karton wurde mit der Konsumgesellschaft in Verbindung gebracht, mit Abfall (auch eine Einkommensquelle für die Bewohner der Favelas), mit Schutz- und Isoliermaterial, das von Obdachlosen zum Übernachten verwendet wird.
Die Verwendung der Faltung und der abstrakten Form des Kartons wird in Sébastien de Ganays Werk wiederkehrend in verschiedenen Zyklen wie z. B. Cartons Chairs, Cartons Tables, Conversations, Non-Places erscheinen. Falten, mit denen sich ebene Flächen einander annähern oder voneinander trennen lassen, Faltenlinien, die als Kontaktstellen oder Grenzen fungieren, werden zu wesentlichen Formen und Vektoren in den Werken des Künstlers. Andere einfache Formen, die ursprünglich in seinen Gemälden auftauchten werden sich ebenfalls von der Leinwand lösen und Zyklen von Bildobjekten begleiten : der Punkt (Serie der “Dot Paintings”), die Scheibe (Serie “OPSD” und “Copper Mirrors”), die Raster/Gitter (Serie “Shaped Canvas Grids”, “Syrian Grids”, “Canvas and Grids”). Schrift und Code (wie z. der Braille-Schrift) sind ebenfalls wiederkehrende Elemente, und Sébastien de Ganay führt auch Zitate in seine Werke ein (wie z. B. Auszüge aus Gedichten oder Tagebüchern von W. Churchill).
In der aktuellen Statement - Ausstellung „Never give up“ finden wir einige Identifikationsmerkmale der künstlerischen Sprache von Sébastien de Ganays Werk wieder : monumentale Skulpturen aus Aluminium-Flächen wie „Second Amendment”, figurativen Gemälde, die einem seriellen Leseraster unterworfen sind (“Dot Paintings”), Metallgitter (Serie “Grids“) für das besondere Projekt „Cage Book“… Die Skulptur “Second Amendment”, 2024, ein Hochstand aus rosa gefärbtem Aluminium, der mit Einschusslöchern übersät ist, begrüßt die Besucher und zwingt sie zu einer Änderung des Standpunkts. Wie können wir uns unser Zusammenleben vorstellen, ohne die Ausübung und den Schutz unserer Grundfreiheiten?