In seiner ersten Einzelausstellung bei Smolka Contemporary zeigt Mario Kiesenhofer neue Arbeiten aus seiner fortlaufenden Serie “Treasure”, für die er die queere Rave-Szene in Osteuropa porträtiert. Diese Serie war erstmals 2023/24 in einer von Lisa Ortner-Kreil kuratierten Einzelausstellung im tresor des Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen.
In “Floating” feiert Mario Kiesenhofer die queere Community in Budapest und hält die Techno-Beats mit seiner Kamera fest. Er zeigt edelsteinfarbene Porträts von Schlüsselfiguren der ungarischen Szene, gefasst in glänzenden Chromrahmen. Porträts, die diskriminierenden Narrativen illiberaler Systeme eine queere Perspektive entgegensetzen und eine wertschätzende Sichtbarkeit für marginalisierte Identitäten schaffen. In farbiges Blitzlicht getaucht, spiegeln Mario Kiesenhofers Fotografien eine Partykultur wider, in der die Techno-Szene der 1990er Jahre ein Revival erlebt und gleichzeitig einen höchst widerständigen und politischen Anspruch erhebt. Der Club wird zum inklusiven Ort des Protests und die Tanzfläche zur Bühne für Queerness in einer Zeit zunehmender Autokratisierung.
Der Ausstellungstitel “Floating” bezieht sich unter anderem auf die prekäre Situation queerer Menschen in Ungarn und verweist darauf, dass ihre Rechte ständig in der Schwebe sind, da sie immer wieder von politischer und gesellschaftlicher Repression bedroht werden. Mit dem Aufstieg illiberaler Systeme und der damit einhergehenden Queerfeindlichkeit, wie sie beispielsweise der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán forciert, geraten queere Communities auch in der EU zunehmend in Bedrängnis und hart erkämpfte Menschenrechte werden systematisch eingeschränkt.
Mario Kiesenhofer (*1984 in Freistadt, Österreich) lebt in Wien und arbeitet mit Fotografie, Video, Text und Installation. Sein Fokus liegt auf der Repräsentation und Sichtbarkeit queerer Communities und der Frage nach der Bedeutung queerer Safe Spaces in unserer Gegenwart. Opake Materialien, Glasfilter, spezielle Rahmungstechniken und reflektierende Oberflächen sind immanente Elemente im Œuvre des Künstlers. Durch die Kombination mit Fotografien entstehen Bildräume, die gleichzeitig greifbar und ungreifbar, physisch und metaphysisch sind.