Artist in Residence Projekt des AIT: Claudia Larcher über Zukunft und Veränderung
ARTTEC ist ein Kunstprogramm des AIT Austrian Institute of Technology, das die Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie und Wissenschaft sichtbar macht. Jedes Jahr erarbeiten ausgewählte Artists-in-Residence eine künstlerische Interpretation zu einem wechselnden Schwerpunktthema, die im Headquarter des AIT präsentiert wird und den Raum in eine inspirierende Begegnungszone verwandelt. Das Programm dient als Plattform für den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft, um künstlerische Forschung und ihre Bezüge zu technologischen und wissenschaftlichen Entwicklungen sichtbar zu machen. Davon profitieren insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des AIT. Wissenschaftliche und künstlerische Methoden ähneln sich. Durch die Begegnung mit Kunst, den Austausch mit Artist in Residence Claudia Larcher und die Beschäftigung mit dem Wie und Was ihrer Arbeit werden in Österreichs größter außeruniversitärer Forschungseinrichtung für angewandte Forschung wunderbare Effekte erzielt.
Die Arbeiten von Claudia Larcher befassen sich mit gesellschaftlichen, technologischen und ökologischen Veränderungen, die neue Denkansätze für unsere Zukunft fordern. Dabei zerlegt sie visuelle Systeme in ihre Einzelteile und fügt diese als Collagen neu zusammen. Die Künstlerin experimentiert mit generativen KI-Systemen, um ihre Kompositionen zu interpretieren und zu vervollständigen wo Kameraaufzeichnungen und der menschliche Blick an ihre Grenzen stoßen.
In ihrer Arbeit „Das große Baumstück“ untersucht Larcher, welches sich auf Albrecht Dürers Aquarell „Das große Rasenstück“ bezieht, einen Baum bis ins kleinste Detail. Durch die horizontale Kamerafahrt an der Oberfläche, von der Baumkrone bis zu den Wurzeln, dringt die Kamera immer tiefer ins Erdreich ein, über die Makroaufnahme einer Hummel bis in die kleinsten teilbaren Bausteine unseres Lebens und wieder zurück, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Der Experimentalfilm vereint die Widersprüche zwischen Analogem und Digitalem sowie zwischen Natürlichem und Künstlichem.
In der Serie „Blumen aus Plastik – Stillleben 3000“ tritt Claudia Larcher in einen zeitgenössischen Dialog mit der Tradition des klassischen Stilllebens. Die digital und mithilfe von KI erzeugten Werke sind inspiriert von Rachel Ruysch, einer wegweisenden niederländischen Künstlerin des 17. Jahrhunderts. Larcher schafft es in ihrer Neuinterpretation, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, klassischer Kunst und modernem Konsum sowie natürlichen und technologischen Elementen zu schlagen. Dabei verwendet sie Kunstblumen aus Plastik und integriert zeitgenössische Artefakte wie etwa iPhone-ähnliche Accessoires. Alle Werke sind durch das AR-Tool „Artivive“ interaktiv erlebbar, wodurch das „Original“-Quellbild von Rachel Ruysch sichtbar wird.
Claudia Larcher (AT) ist eine in Wien lebende Künstlerin, Filmemacherin und KI-Forscherin. Ihre Arbeit umfasst Videoanimation, Collage, Fotografie und Installation, mit einem Schwerpunkt auf den Auswirkungen und experimentellen Anwendungen von künstlicher Intelligenz. Die Künstlerin setzt ihren Fokus gerne auf gesellschaftspolitische Themen und verfolgt das Ziel mit ihrer Kunst einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion zu leisten. Eine ökologisch nachhaltige Zukunft auf unserem Planeten ist ebenso Thema in ihren Arbeiten, wie der produktiv-kritische Umgang mit neuen Technologien.
Ort: Foyer des AIT Austrian Institute of Technology
Giefinggasse 4
1210 Vienna
Öffnungszeiten: MO-FR, 8-16 Uhr (während der Bürozeiten)
Laufzeit: 12.08.2024 - 01.03.2025